Wahlbegründung
Erzbischof Henryk Muszynski
Begründung für die Wahl des Preisträgers
vorgetragen von
Erzbischof Henryk Muszyński
Sv. Vorsitzender
des Internationalen Preiskomitees
der Adalbert-Stiftung
„Das Internationale Adalbert-Preiskomiteehat dem früheren Ministerpräsidenten der tschechischen Republik und mehrjährigen Vorsitzenden des Senats des tschechischen Parlaments, Herrn JUDr. Petr Pithart, aufgrund seines bürgerschaftlichen und politischen Wirkens für sein Land und Europa den Adalbert-Preis 2013 zugesprochen.
Der Preisträger war im Prager Frühling 1968 aktiv und musste seine Lehrtätigkeit an der Juristischen Fakultät der Karlsuniversität Prag aufgeben. Er war einer der ersten Unterzeichner der Charta 77 und engagierte sich in der Dissidentenbewegung. Die 1970er- und 1980er Jahre nutzte er u.a. zu Studien der tschechischen Geschichte. 1989 gehörte er zu den Gründern des Bürgerforums. In der Phase des Systemwechsels seines Landes gestaltete er den Aufbau demokratischer Kultur und die politische Neuordnung aktiv mit. Sein besonderes Interesse galt der tschechisch-deutschen Aussöhnung. Er erinnerte an die Rolle der deutschsprachigen Minderheit in den böhmischen Ländern. Seine europäische Grundhaltung kam nicht zuletzt in seinem Eintreten für die Gründung der sogenannten Visegrád-Gruppe zum Ausdruck, in der die Adalbertländer Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn eine kooperative Lösung gemeinsamer Probleme anstreben. Er hat die politische Kultur durch sein beharrliches Eintreten für hohe ethische Grundsätze mitgeprägt und mahnte, Europa nicht lediglich als einen Markt zu verstehen. Er stellte in der tschechischen Öffentlichkeit die selbstkritische Frage, ob Tschechien als Bestandteil der westlichen Demokratien seine Möglichkeit der Mitgestaltung europäischer Politik hinreichend ausgeschöpft habe.
Das Wirken des Preisträgers ist von der Memoria des heiligen Adalbert von Prag (956-997) mitbestimmt. Adalbert gilt ihm als ein großer Patron für Europa.
Das Internationale Preiskomitee bezeugt durch die Zuerkennung des Preises seine große Achtung und Wertschätzung für den Träger des Adalbertpreises 2013.“