Wahlbegründung
Begründung
für die Wahl des Preisträgers
vorgetragen von
Kardinal Miloslav Vlk
Vorsitzender des Internationalen Preiskomitees der Adalbert-Stiftung
Das Internationale Adalbert-Preiskomitee hat dem langjährigen Präsidenten der Republik Ungarn, Herrn Dr. Árpád Göncz, aufgrund seines politischen und geistigen Wirkens für Europa den Adalbert-Preis 2009 zugesprochen.
Árpád Göncz hat sich in Zeiten nationalsozialistischer Besatzung Ungarns für die Selbstbestimmung seines Landes eingesetzt und gehörte während der kommunistischen Herrschaft in Ungarn zur Opposition. Er wurde nach dem Aufstand von 1956 zu lebenslanger Haft verurteilt. Aufgrund einer Amnestie 1963 aus der Haft, während der er die englische Sprache erlernte, entlassen, wirkte er als Übersetzer und Schriftsteller. Nach den Parlamentswahlen von 1990 wurde er Mitglied des ungarischen Parlaments, das ihn zum Präsidenten der Republik Ungarns wählte. Als Staatspräsident bis 2000 trieb er die europäische Ausrichtung seines Landes mit Besonnenheit voran.
Dr. Göncz war maßgeblich an der Gestaltung des friedlichen Übergangs zur Demokratie in Ungarn beteiligt und lebte die Aussöhnung mit früheren politischen Gegnern. Durch seinen Beitrag zur Demokratisierung Ungarns und seine Unterstützung der Vereinigung Deutschlands hat er der Zusammenführung Ost- und Westeuropas einen herausragenden Dienst erwiesen.
Als Literat machte er seinen Landsleuten bedeutende westeuropäische Literatur zugänglich, wie er selbst durch Übersetzung seiner Werke als Schriftsteller in Westeuropa bekannt wurde.
Das Lebenswerk des Preisträgers entspricht der Memoria des Heiligen Adalbert von Prag (956-997), der als „ein großer Patron für unseren Kontinent…das Fundament für die europäische Identität und Einheit legte“ (Papst Johannes Paul II.) und als Wegbereiter der Integration der Völker Ostmitteleuropas in den Westen zum europäischen Brückenbauer wurde.